Ehrgeiziges Ziel: klimaneutral bis 2040

Ehrgeiziges Ziel: klimaneutral bis 2040

Die Stadt Weinheim verfolgt das ehrgeizige Ziel, bis 2040 klimaneutrale zu werden. Um das zu erreichen, hat sie zusammen mit den Stadtwerken und einem externen Fachbüro in den zurückliegenden anderthalb Jahren eine kommunale Wärmeplanung erarbeitet. Jetzt stimmten die Weinheimer Stadträte diesen Leitlinien für die Entwicklung der Wärmeversorgung im gesamten Stadtgebiet einstimmig zu. Die Weinheimer Ortschaftsräte hatten sich im Vorfeld der Gemeinderatssitzung am Mittwoch ebenfalls für das Planwerk ausgesprochen.

Während die EU bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden möchte und Deutschland bis 2045, will Baden-Württemberg dieses Ziel bereits bis zum Jahr 2040 erreichen. Das ist allerdings nur dann zu erreichen, wenn es gelingt, auch die Wärmeversorgung als eine der Hauptquellen von Treibhausgasen weitestgehend klimaneutral zu gestalten. Hier kommen die Kommunen ins Spiel. Denn vor Ort müssen die Rahmenbedingungen und die Zielvorgaben für den K1imaschutz definiert und umgesetzt werden.

Unisono versprechen sich alle Fraktionen einen positiven Schub von der kommunalen Wärmeplanung. Deutlich wurde in den Stellungnahmen aber auch, dass die Bürger bei den geplanten Maßnahmen mit ins Boot geholt werden müssen.

Informationsangebote für Hauseigentümer zur energetischen Sanierung von Gebäuden sind deshalb Grundvoraussetzung. Denn die Umstellung auf andere Energiequellen als Gas und Öl wird nicht umsonst sein. Das lnvestitionsvolumen in Weinheim (ohne Industrie) schätzen die Experten auf eine Milliarde Euro. Der größte Posten würde dabei auf die Sanierung von Gebäuden entfallen (706 Millionen Euro). "Die Hauseigentümer sollten heute schon mal Rücklagen bilden", empfahl Dr. Günter Bäro (Freie Wähler) in diesem Zusammenhang.

Zweitgrößter Posten wäre der Fernwärmeausbau zusammenhängender Bereiche mit 80 bis 150 Millionen Euro. Fernwärme hat den großen Vorteil "technologieoffen" zu sein. Das heißt: Die Wärme kann auf vielfältige Weise erzeugt und an den technischen Fortschritt angepasst werden. Zuerst einmal hat man die Erweiterung der bereits bestehenden Fernwärmenetze im Blick - rund um die Mannheimer Straße, im Technologiepark, in Lützelsachsen-Ebene und in Rippenweier. Neue Fernwärmeleitungen könnten in der Weststadt und in der Innenstadt entstehen. Allerdings muss im weiteren Verfahren noch geprüft werden, ob der Fernwärmeausbau technisch und wirtschaftlich umsetzbar ist.

Für alle Gebiete, für die nach den vorliegenden Daten ein Fernwärmeanschluss nicht sinnvoll erscheint, sollen dezentrale Versorgungstechniken wie Erdwärmepumpen, Luftwärmepumpen und in wenigen Bereichen auch Pelletkessel vorgeschlagen werden.

Potenzial: "Tiefer Geothermie"
"Eine entscheidende Rolle wird auch die tiefe Geothermie spielen" erklärte Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just. Gemeint ist die Nutzung von Erdwärme aus Tiefen ab 400 Metern. Bis 2030 sollte geklärt werden, ob "tiefe Geothermie" in Weinheim tatsächlich verfügbar ist. Für die Nutzung von "Oberflächennaher Geothermie" wurden zwar technische Potenziale ermittelt. Aber auch dort wären zunächst vertiefende Untersuchungen notwendig. Geprüft werden soll zudem, ob zum Beispiel die Weschnitz und der Waidsee als Wärmequellen für Wärmepumpen genutzt werden können.
Die Stadträte teilen nicht nur die Hoffnung auf einen Mix aus erneuerbaren heimischen Energieformen, sondern auch auf Förderungen durch Bund und Land. Sonst sind die ehrgeizigen Ziele wohl kaum zu erreichen.

Was ist der Kommunale Wärmeplan?
Beim Kommunalen Wärmeplan handelt es sich um eine strategische Leitplanung mit dem Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung für das gesamte Stadtgebiet bis 2040.
Die kommunale Wärmeplanung zeigt auf, welche Technologien in welchem Umfang in welchen Stadtteilen zum Einsatz kommen könnten und wie sich der Technologie und Energieträgermix bis dahin entwickeln muss.
Ziel des kommunalen Wärmplanes ist es, schädliche Treibhausgase zu reduzieren.
Die Gebäude in Weinheim werden aktuell noch hauptsächlich mit Gas (70 Prozent) und Öl (18 Prozent) beheizt. Dadurch verursacht der Gebäudesektor etwa ein Drittel der Treibhausgase.
Um das zu ändern, ist eine grundlegende Veränderung im Bereich der Wärmeversorgung erforderlich.
Das Land Baden-Württemberg hat dieses Problem frühzeitig erkannt und sämtliche Stadtkreise sowie die großen Kreisstädte mit mehr als 20.000 Einwohnern verpflichtet, bis Ende 2023 kommunale Wärmepläne aufzustellen.

Weitere Infos zur kommunalen Wärmeplanung gibt es auf der Website der Stadt Weinheim.

Aus Weinheimer Nachrichten (DiesbachMedien), Ausgabe 15.12.2023.

 

231215_WN-Ehrgeiziges_Ziel_klimaneutral_bis_2040.pdf

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